Bei der medikamentösen Behandlung von Epilepsie-Patienten muss die Dosis exakt auf die jeweilige Person eingestellt sein, was oftmals eine Gradwanderung ist. Forschende der Universität Basel haben gemeinsam mit Kollegen des Universitätsspitals Zürich in einer Studie nach einer Möglichkeit gesucht, wie die Medikamente von Epilepsie-Patienten möglichst genau dosiert werden können. Derzeit sind weltweit 50 Millionen Menschen von Epilepsie betroffen.
Atemmessgerät
Mit Hilfe eines Atemtests untersuchten die Wissenschaftler, ob die Wirkstoffe des Medikaments in den richtigen Konzentrationen im Körper vorhanden sind und der gewünschte Einfluss auf die Krankheit vorliegt. Es zeigte sich, dass sowohl bei jungen Patienten am Universitäts-Kinderspital Basel (UKKB) als auch bei der Referenzgruppe der Erwachsenen am Universitätsspital Zürich der Atemtest zu den gleichen Resultaten führte wie die konventionellen Blutuntersuchungen. Vorteil Atemtest Anders als bei den Blutproben sind die Ergebnisse sofort verfügbar, da kein Labor benötigt wird. Zudem entfällt gerade bei Kindern der Stressfaktor der Blutentnahme.
Damit gibt es mit dem Atemtest eine zweite Möglichkeit, um die Epilepsie-Therapie zu überwachen. Auch gibt diese Methode weitere Informationen zum Stoffwechsel der Patientinnen und Patienten, die die Ärzte für die Therapie nutzen können. Das ist gerade bei den jungen Patienten wichtig, da sich ihr Stoffwechsel mit dem Wachstum verändert, und damit eine ständige Anpassung der Medikamente benötigen.
Neue Technologie
Mit der neuen Technologie erhalten die Ärzte einen nicht-invasiven Test, der ihnen sofort Anhaltspunkte gibt, wie erfolgreich die angewendete Therapie verläuft. Entsprechend schnell können sie reagieren, wenn das Medikament anders dosiert werden muss.
Vier Jahre lang dauerte es bis zu diesem Durchbruch. Noch kann die Technik nicht flächendeckend angewendet werden – das ist aber das erklärte Ziel von Prof. Dr. Pablo Sinues, Botnar-Forschungsprofessor für Pädiatrische Umweltmedizin an der Universität Basel und am Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB): Das eigens dafür gegründete Start-up «Deep Breath Intelligence» soll für die Messmethode die Lizenz erwerben.
Quelle. PI Universität Basel, 3.8.2021
Originalarbeit: Personalised therapeutic management of epileptic patients guided by pathway-driven breath metabolomics