Wissenschaftler der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main und der Philipps-Universität Marburg sind kürzlich im Rahmen einer Studie der Frage nachgegangen, wie hoch die Prävalenz und wie die klinische Natur von Epilepsie-assoziierten Verletzungen und Unfällen (ERIA= Epilepsy-related injuries and accidents) bei Frauen mit Epilepsie sind. Teilnehmerinnen der Studie waren 167 Frauen im durchschnittlichen Alter von 39 Jahren mit der gesicherten Diagnose einer Epilepsie (durchschnittliche Erkrankungsdauer 18,2 Jahre). Die Analysen der Forscher ergaben, dass insgesamt 22 Patientinnen (13,2 %) während der vorangegangenen 3 Monate vor Rekrutierung mindestens eine ERIA erlitten hatten. Am häufigsten handelte es sich dabei um Platzwunden (n = 7/22; 31,8 %), Abschürfungen, Schnitte, Prellungen oder Hämatome (n = 6/22, 27,3 %), Verbrennungen (n = 3/22, 13,6 %) sowie Frakturen (n = 3/22, 13,6 %). Eine Patientin erlitt einen Anfalls-assoziierten Verkehrsunfall mit einem konsekutiven Trauma. Iktale Stürze, periiktale Verhaltensanomalien und eine fehlende Anfallsfreiheit waren mit den ERIAs assoziiert. Außerdem zeigte sich, dass die epilepsiekranken Frauen mit ERIAs eine signifikant verringerte Lebensqualität hatten und deutlich ängstlicher waren als Frauen ohne ERIA. Ein weiterführendes Review der einschlägigen Literatur gab den Experten zufolge Anlass zu der Vermutung, dass eine verringerte mineralische Knochendichte und die Einnahme von enzyminduzierenden Antiepileptika Risikofaktoren für Epilepsie-assoziierte Verletzungen und Unfälle bei Frauen mit einer Epilepsie sind.
(drs)
Abstract aus Eur J Trauma Emerg Surg 2018, Oct 11,(Epub ahead of print)Zurück zur Startseite