Die Vagusnerv-Stimulation (VNS) wird bereits seit längerem auch bei an Epilepsie erkrankten Jugendlichen eingesetzt. Dass von dieser Therapiemethode möglicherweise auch jüngere Kinder profitieren können, fanden Forscher vom Department of Neurology der New York University am Langone Medical Center, USA, heraus. In einer retrospektiven Studie untersuchten sie bei 141 konsekutiven Kindern im Alter zwischen einem und 18 Jahren mit einer therapieresistenten Epilepsieform den Erfolg einer VNS-Implantation. Der Eingriff wurde zwischen November 1997 und April 2008 bei 75 Mädchen und 66 Jungen durchgeführt, von denen zum Zeitpunkt der VNS-Operation 86 jünger als 12 Jahre waren (Durchschnitt 11,1 Jahre). Insgesamt 91,8 Prozent der Patienten konnten über einen Follow-up-Zeitraum von mindestens einem Jahr nachbeobachtet werden. Die Dauer der VNS-Therapie lag im Schnitt bei 5,2 Jahren. Es konnte festgestellt werden, dass durch die VNS-Behandlung zu einem Rückgang der Anfälle um durchschnittlich 58,9 Prozent kam, ohne dass sich dadurch jedoch die Einnahme antiepileptischer Medikamente reduzieren ließ. Bei etwa 65 Prozent der Patienten nahmen die Anfälle um die Hälfte ab, bei etwa 42 Prozent sogar um 75 Prozent. Bei neun Patienten kam es zu geringfügigen bis schweren Komplikationen, wie z. B. einem Hämatom, anhaltendem Husten und Heiserkeit, Nackenschmerzen, einem Pneumothorax sowie Infektionen, die in einem Fall aufgrund der Ausdehnung die Entfernung des Gerätes nach sich zog. Bezüglich der Wirksamkeit sowie der Schwere und Anzahl an Komplikationen konnten keine Unterschiede zwischen den beiden Altersgruppen identifiziert werden. Angesichts dieser Ergebnisse scheint die Vagusstimulation auch für Kinder unter 12 Jahren wirksam und ebenso erfolgsversprechend zu sein wie für Jugendliche. Allerdings sollten randomisierte Studien folgen, um eine eindeutige Indikation für eine VNS zu identifizieren, so die Autoren.
(Nicole)
Abstract aus J Neurosurg Pediatr. 2011 May;7(5):491-500.Zurück zur Startseite